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Eine Rezension von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger

Glücklicherweise sind Hunde treu und darum dürfen wir „d’Hund im Reg’n“ bereits zum zweiten Mal im Wohnzimmer begrüßen und die allgemeine Begeisterung schreit deutlich nach mehr!

Andy Chow, „Gigi“, zeichnet für die gelungenen Texte verantwortlich und entschuldigt sich gleich mit der Eingangsnummer „I bin schuid“ herzlich dafür (und Hunde hört man auch raus 😉 ).

„Gigi“, der neben inbrünstig voller Singstimme noch sexy groovy Saxofonklänge kredenzt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen äußerst interessanten Beweis anzutreten, der die Musikhistorie aus den Angeln hebt.

Man hat nämlich erkannt, dass viele bekannte amerikanische Hits eigentlich in Wien ihre Wurzeln haben und daher von namhaften Künstlern wie u.a. Tom Waits, Gloria Gaynor und sogar Prince nur entliehen und ins Englische übertragen wurden, womit sie sensationelle Erfolge feierten.

Das würde auch z.B. die leicht holprige Lyrik und etwas introvertierte Art von Tom Waits erklären 😉

Im Gegensatz dazu geht Dir bei „d’Hund“ das Musikherzerl auf, die Worte kuscheln sich wienerisch-g’schmeidig ins Ohr und die Performance ist so gar nicht introvertiert – da kommt alles aus voller Kehle, vollem Herzen und voll Inbrunst!

Letztendlich bleibt jedem die Schlussfolgerung, woher nun die Urversionen stammen, selbst überlassen, doch das Ergebnis liegt nach dem heutigen Abend doch klar im Ohr.

Es wird hier nicht zu viel verraten, welche Hits die Musiker aus den Originalen gebastelt haben, denn dem potentiellen Publikum soll der Ratespaß nicht genommen werden.

Großartige Unterstützung findet „Gigi“ mit „Meisterin“ Karin Daym am Standbass (ein optischer Augenstern mit weiblichem Charisma an den dicken Saiten), „Ungara“ Georg Seyr mit feinfühligem Jazzhändchen an der Gitarre und nicht zuletzt „Orient“ Marcus Neubauer mit taktischem Feingefühl an Mini-Schlagwerk und Perkussion.

Der Überlebenssong „I kumm do durch“ lässt übersetzungstechnisch bereits die Pseudo-Version erahnen und beschert uns saitenschön, mit Sensationsgebläse und Kokosnussgeklapper Gänsehaut vorm Ohrgasmus.

Bei „nix is wia du“ hat sich Prince als Autor versucht, wir genießen verliebte Sax-Klänge zum zerschmelzen, „was vorbei is, is vorbei, O.L.H.C.“ zeigt sich politisch hochkorrekt und musikalisch meisterlich, und zu „da Veltlina“ tanzt Mathilda den Walzer in Amerika.

Übrigens, wie „Gigi“ Schreiberling zum tanzen bringt, ist schon ziemlich musiksubversiv 😉 – Danke dafür!

Man swingt sich zum musikalischen Höhepunkt und „Gigi“ bittet Freund und Kollegen Robert samt Posaune auf die Bühne und die beiden liefern sich ein furioses Duell am Gebläse, das ihnen stürmisch sämtliche Herzen zufliegen lässt!

Wenn dann nach Konzertende die spielfreudige „Meisterin“ noch „Fever“ hat, glüht das gesamte Publikum vor Begeisterung!!

BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger